The Kids are alright

6. bis 8. Juni 2023 – In der Debatte ums Pflichtjahr war immer wieder die Rede davon, dass Jugendliche und junge Menschen sich zu wenig engagieren würden. Dabei bilden die Engagierte im Alter zwischen 14 und 29 Jahren mit 42% das
zweitgrößte Alterssegment unter den Freiwilligen. Trotzdem wird Engagement und gerade ein Ehrenamt meist als etwas für ältere Semester wahrgenommen.
Wir haben nachgefragt: An drei Nachmittagen haben wir uns in der Freiwilligen-Agentur und im Haus der Jugend in Bremerhaven mit freiwillig aktiven jungen Menschen getroffen, die uns von ihrem Engagement erzählt und ihre Forderungen in die Engagementstrategie eingebracht haben.

So wichtig und vielfältig das Jugendengagement im Land Bremen an vielen Stellen benannt und sichtbar gemacht wird – nicht zu zuletzt durch die Jugendringe in Bremen und Bremerhaven –, so scheint es bei der Förderung und Unterstützung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen Nachbesserungsbedarf zu geben. Und: So weit verbreitet das junge Engagement in den verschiedenen Bereichen in Bremen und Bremerhaven ist, so wenig sichtbar ist häufig für die Jugendlichen selbst, was andere in ihrem Engagement tun.

Auch im Jugendengagement gibt es – stark abhängig von Bereich und Thema – Nachwuchsprobleme. Der ist dabei nicht nur Folge der Corona-Pandemie. In Schulen beispielsweise wird Engagement immer noch häufig als Leistungshindernis oder lästiges Einmischen von Lehrkräften empfunden und wenig wertgeschätzt.

Die Forderungen und der Nachbesserungsbedarf waren recht eindeutig. Eine Auswahl:
  • Es braucht mehr und vielfältigere Informationsmöglichkeiten, die auf die Kommunikationspraktiken von jungen Menschen angepasst sind, sowie attraktive Engagementformate um möglichst viele junge Menschen zu erreichen.
  • Bestehende Jugendnetzwerke und -vertreter:innen müssen stärker als bisher einbezogen und angesprochen werden, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Formate und Ideen für eine zielgruppengerechte Ansprache.
  • Um allen jungen Menschen die Teilhabe an Engagement unabhängig von Herkunft und Identität zu ermöglichen, müssen entsprechende (finanzielle) Grundlagen geschaffen, bereitgestellt und hauptamtlich unterstützt werden.
  • Junges Engagement muss gesellschaftlich, aber auch innerhalb der Organisationen, stärker als Lernfeld für demokratisches Handeln und politische Bildung wahrgenommen und verstanden werden. Beispielsweise durch partizipative Mitwirkungsstrukturen und Fortbildungsmöglichkeiten für junge Engagierte zu für sie relevanten Themen.
  • Der Schule kommt als zentraler Ort für die Sichtbarmachung von Jugendengagement eine besondere Bedeutung zu. Service Learning (die Verbindung von gesellschaftlichen Engagement von Schüler:innen mit Lehrinhalten) im Lehrplan zu verankern, ist eine Möglichkeit, um Engagement unter Schüler:innen bekannter zu machen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Wiebke Riedel und Ali Issa (beide von Fluchtraum Bremen e.v.), Jann Zöllner (Bundessprecher für das FÖJ), Daniel Breitenstein (FSJ-Politik bei der GEW), Anna Majewska (Junge Tafel), Jan Moritz Knak (FÖJ/BUND Jugend), Thomas Kaessler (Bremer Sportjugend), Jessica Maasberg (Stadtjugendring BHV), Sarah Ackermann (1. Vorsitzende Bremerhavener Sportjugend), Dennis Guziewicz und Sebastian Schäfer (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), Liv-Malin Stockmeier und Lars Hansing (Jugendparlament), Torben Luetjen, Céline Meyer und Luis Stührenberg (Jugendrotkreuz), Rebecca Yekicek (BPD) und Anna Brunke (Falken).

0421 / 16 86 70-30
Freiwilligenagentur Bremen