Die Geschichte von Hannah und Ajda – Eine Balu-und-Du-Geschichte

In unserem Patenschaftsprogramm Balu und Du verbringen junge Erwachsene einmal die Woche Zeit mit einem Grundschulkind. Eine zusätzliche sichere Bindungsperson neben der Familie zu haben, das kann für Kinder eine wundervolle, sie weiterbringende Erfahrung sein. Aber die Kooperation mit den Familien ist nicht immer einfach, wie die Geschichte von Hannah und Ajda zeigt (Namen geändert).

Das erste Treffen verlief sehr schön, erzählt Hannah: “Ich muss schon zugeben, dass ich sehr nervös war. Im Kennenlerngespräch hatte ich Ajda sofort ins Herz geschlossen, aber mich hat es verunsichert, dass Ajdas Mutter kein Deutsch versteht. Als ich zum ersten Mal bei ihr war, konnte aber eine ihrer Tanten übersetzen.” Dann ging es zu zweit auf den Spielplatz: “Wir sind geklettert, gerutscht, haben geschaukelt und zusammen auf Hindernissen balanciert. Ajda fand es toll, dass ich alles mit ihr gemeinsam machte. Auch wenn sie vor einer Sache Angst hatte, ermutigte ich sie weiterzumachen. Es war schön zu sehen, wie das Mädchen über seinen Schatten sprang und mir vertraute, aber vor allem – im Grunde viel schöner – sich selbst.”

Das nächste Treffen sollte in zwei Wochen stattfinden. “Ajda sagte mir, dass sie sich auf das nächste Mal freue.” Dann aber kam die Ernüchterung: “Bei meinem zweiten Besuch löcherte mich der Onkel, der für den Vater übersetzte, mit Fragen, was ich bei Balu und Du machen würde. Dann sagte mir der Vater, dass er nicht mehr will, dass ich seine Tochter treffe. ‘Ajda braucht keine Unterstützung, ihr geht es gut.’ Ich sagte ihm, dass ich nicht da sei, weil es Ajda nicht gut ginge, sondern dass es in dem Programm darum gehe, Freundschaften zu schließen. Ich konnte ihn aber nicht überzeugen.”

Hannah musste sich verabschieden – “Ajda kamen während des Gesprächs die Tränen, sie war auf ihren Vater offensichtlich wütend.” Niemand von der Familie habe verstanden, warum das Mädchen weint, erzählt Hannah. “Ich hab Ajda trotzdem gesagt, dass sie bitte nicht auf ihren Vater sauer sein soll, und bin schweren Herzens gegangen.”

Manche Eltern haben das Gefühl, das Projekt stelle sie infrage. In diesem Fall kam noch die Sprachbarriere hinzu. Vielleicht gibt es aber doch ein Happy End: “Zwei Tage später wurde mit Ajdas Lehrerin vereinbart, dass ein erneutes Treffen mit den Eltern im neuen Jahr stattfinden soll. Ich hoffe sehr, dass sie sich umstimmen lassen.”

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Freiwilligenagentur Bremen