Die Hamburger Engagementstrategie

Erfahrungswissen aus der Nachbarhansestadt

26. Januar 2022 – Wir haben die Vorweihnachtszeit genutzt, um uns bei den Kolleg:innen aus anderen Städten und Kommunen über die Prozessgestaltung und die jeweiligen Ergebnisse zu informieren. Zum Beispiel in Hamburg. In der Hansestadt hat Sebastian Reuter als Fachreferent für die Förderung des freiwilligen Engagements in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration an der Erstellung der Hamburger Engagementstrategie mitgearbeitet. Mitte 2017 hat die Hamburger Bürgerschaft beschlossen, dass die Stadt eine zweite Engagementstrategie bekommen soll. 2020 sollte die Strategie geschrieben und verabschiedet worden sein. Nach ersten Verfahrensplanungen 2018 ging es dann Anfang 2019 los, auch hier war der Zeitrahmen knapp. Und trotzdem wurde das ganze ein großer Erfolg: Im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurden über 2.000 Menschen erreicht, darunter viele, die mit freiwilligem Engagement bislang nichts zu tun hatten. „Das waren sehr wertvolle Einblicke“, erzählt Sebastian Reuter. „Wir haben von Hürden erfahren, die den Zugang zum Engagement erschweren, von denen wir bislang noch nichts wussten.“ Ein weiteres Ergebnis des Engagementstrategieprozesses ist das in Hamburg eingerichtete Haus des Engagements, das als Ort der Zusammenkunft und der Bündelung von Fachkompetenz gedacht ist. Es reagiert unter anderem auf den immer wieder formulierten Bedarf an kostenfreien Räumen für Veranstaltungen und Treffen.

Maßgeblich für das Gelingen war „das Zusammenspiel zwischen Gesellschaft, Politik und Verwaltung“, erinnert sich Reuter. Vor allem aber war der Prozess selbst in gewisser Weise schon ein Ziel der Engagementstrategie. „Wir haben in Hamburg eine sehr aktive Zivilgesellschaft, die mitgestalten und Impulse setzen will. Aktive wurden mit neuen Akteurinnen und Akteuren zusammengebracht, und so haben sich immer wieder neue Vernetzungen ergeben. Es waren nicht nur die Menschen und Organisationen präsent, die wir bereits kannten, sondern auch neue Akteure, die von einzelnen Fachthemen angesprochen wurden und die dann in den Diskussionen unheimlich bereichernd waren.“

Auf die Frage, was man bei so einem Prozess besonders gut im Blick behalten sollte, antwortet Reuter schnell: „Zeit! Zeit ist ein wichtiger Faktor. Wir hatten eine sehr enge Taktung von Veranstaltungen, nicht immer einen idealen Vorlauf für die Einladungen und manchmal zu wenig Zeit, Zwischenergebnisse vor dem nächsten Workshop herauszuarbeiten. Aber wir konnten, auch wenn es mal hastig wurde, immer auf die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern und Prozessteilnehmerinnen und -teilnehmern und auf ihr Wissen und ihre Erfahrung vertrauen.“

Den Hinweis nehmen wir uns, bei einem ähnlich engen Zeitfenster, zu Herzen.

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